Glaubenssätze:

Was sind Glaubenssätze? Glaubenssätze sind tiefgreifende Einstellungen in mir, die mein Bild wiederspiegeln, wie ich mich und die Welt sehe. In der Regel entsteht diese Sicht auf dass, was für mich wahr ist, aus meinen frühen Erfahrungen und Beziehungen. Einige dieser Glaubenssätze sind unterstützend und ein Teil dieser Sichtweisen engt meinen Blick auf das Leben ein und wirkt sogar hemmend. Um diese Sätze soll es hier gehen.

 

Es ist gut Glaubenssätze über sich und die Welt dort zu verorten wo sie hingehören, zu erkennen, woher sie kommen und wie sie erworben worden sind? Wie alt sind sie, wie alt bin ich mit oder in ihnen?

Oft ist es so, dass unsere einmal verfestigten Glaubenssätze nicht mit uns gereift sind, sondern wir, in ihnen noch in dem Alter feststecken, in denen wir mit ihnen verstrickt wurden.

Wir kommen als reine und klare kleine Wesen in diese Welt. Mit wunderbaren Qualitäten, aber noch sehr hilflos und auf Unterstützung, in der Regel von unserer engsten Familie, angewiesen. In diesen ersten Jahren, in denen noch alles neu ist und die Welt meiner Familie die einzige reale Welt ist, die dieses Wesen kennt und auf die es Bezug nehmen kann, entwickelt sich die Grundsicht, wie ich in der Welt bin und wie die Welt zu mir ist. Dieser neue Mensch lernt, ob die Welt ein freundlicher, oder ein gefährlicher Ort ist. Daraus entwickelte er ein meist unbewusstes Konzept, die die Sicht auf das Leben prägt.

Wenn ich von der Entwicklung einer Weltsicht spreche, geht es mir um Verstehen und Verantwortlichkeiten, nicht um Urteile.  Es geht um ein Verstehen der Folgen dieser Prägungen der frühen Jahre.

Glaubenssätze entstehen daraus, wie sich unsere Bezugspersonen zu uns verhalten haben, wie sie mit uns und Anderen umgegangen sind, sie eigene Themen hatten und wie sie uns Leben vorgelebt haben. Unsere Bezugspersonen und ihr da sein (oder auch ihre Abwesenheit) in unserer Welt, sind wie ein Spiegel, in dem ich mich selber sehe und daraus meinen Blick auf mich und das Leben entwickle.

Daraus lernen wir, Blaupausen zu erstellen, durch die wir die Welt und uns sehen. Es ist, als ob wir die Welt durch eine gefärbte Brille betrachten, bei der manche Farben verstärkt werden und andere ganz herausfallen.

Glaubenssätze die wir schon als Kind hören, wie z.B.: „Du bist so tollpatschig“, „Immer machst Du alles falsch“, „Stell Dich nicht so an“, „Wenn du so bist, mag ich Dich nicht“, „Die Welt ist gefährlich“, „Das schaffst Du nie“ und viele ähnliche mehr. (Wahrscheinlich fallen Dir auch ein paar eigene ein.)

Manche dieser Sätze wirken unentdeckt, weil wir versuchen, uns davor abzuschotten. Denn sie sind schmerzhaft. Dennoch wirken sie, quälen sie und stehen unserer freien Entwicklung im Weg.

Es ist gut sich zu fragen, aus welchen Überzeugungen, Empfindungen bestehen sie denn und wie sind sie entstanden?

Es ist gut sich zu fragen, stimmt das, was ich da glaube? Woher kommt diese Überzeugung? Was trage ich dazu bei, um diese zu erhalten? Fehlt mir dadurch Verbindung zu meinem innersten Selbst? Mag ich diesen Blick, mit dem ich mich betrachte?

In der Regel suggerieren mir meine Glaubenssätze eine Form von Sicherheit, in dem sie mir eine Struktur, die mir vertraut ist, an die Hand geben, um die Welt zu betrachten und das was ich erlebe einzuordnen. Glaubenssätze können sich zu einem vermeintlichen Schutz vor eine feindliche und unübersichtliche Welt zeigen und benutzt werden, um Stabilität zu erzeugen, um verletzte Anteile in mir zu schützen.

Ich könnte mich fragen: Wie wäre es, wenn ein Freund/eine Freundin mir erzählen würde, dass er/sie solche in der Regel abwertende Gedanken über sich selbst hat? Was hätte ich dazu zu sagen?

Sobald ein wenig Abstand zwischen mir und meinen unwillkürlichen Gedanken entsteht, kann ich oft sehen, wo der Fehler liegt. Doch genauso oft existiert in mir eine tiefe Überzeugung, dass es bei mir anders sein muss.

Es geht mir nicht um Löschung von Glaubenssätzen, oder Anteilen, sondern, um Verständnis und Integration. Es geht darum, die Möglichkeit zu haben, die gefärbte Brille einmal abzunehmen und die Welt mit all ihren Farben zu betrachten.

Doch wie kann ich das tun?

Mentaltrainingstechniken, Affirmationen, oder das lesen von Selbsthilfebüchern erreicht diese Ebene in unserem Unterbewussten, in der diese Überzeugungen verankert sind nicht. Wenn ich verstehe, dass diese Überzeugungen entstanden sind, um verletzte Anteile in mir zu schützen, wird verständlich, dass es wenig hilfreich ist diesen Schutz einfach zu entfernen. Schutzbarrieren, die in uns existieren, müssen (und ich sag nicht gerne müssen) geachtet werden, um das, was in uns im Moment noch stabilisiert zu erhalten, zu respektieren und um Überflutungen zu vermeiden.

Wir müssen kognitiv verstehen und dann die Emotion und den Körper dazunehmen, um mit unserem ganzen Sein zu verstehen und gegebenenfalls zu Veränderung möglich zu machen.

Bewusst, behutsam und feinfühlig darf ich entscheiden, wie ich in Zukunft mit mir umgehen möchte, wie meine Beziehungen aussehen sollen und wie mein Blick auf die Welt sein soll. Sensibel, freundlich und wohlwollend für das, was im Verborgenen noch gesehen werden möchte. Langsam.

Oft gibt es keine schnelle Lösung, sondern die Veränderung von alten Prägungen ist ein Prozess. Eine neue Landkarte, die ich für meine innere Welt erstellen muss.

Wir sollten nicht ans Licht zerren, was noch nicht bereit ist gesehen zu werden. Liebevoll und neugierig sollte ich mich mir zuwenden und beginnen zu erforschen, wer ich wirklich bin.

Es geht darum, die Handbremse lösen, das eigene Potential zu entfalten, die eigene Kraft zu nutzen, Veränderungen stattfinden zu lassen, selbstermächtigt zu leben.

Frage Dich, welche Überzeugungen, Glaubenssätze halten Dich im Hintergrund zurück?  Ganz subtil und leise, oft kaum sichtbar. Was bremst Dich und verhindert, dass Du in Deine Kraft kommst, um Dein eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen?

 

Glücklich sein ist ein Geburtsrecht und muss nicht verdient werden.