Neubeginn

Ich habe mich gestern mit einer lieben Freundin über den Frühling unterhalten.

Über die Farben, die Düfte, die ersten Insekten und die singenden Vögel. Und während ich mich so hinsehnte, zu dem kommenden Frühling, und das Gefühl beobachtete, was es in mir auslöste, wurde mir klar, warum ich so gerne Lehrerin und Therapeutin bin.
Ich liebe Anfänge. Ich liebe es im Frühling mitzuerleben, wenn sich das erste Grün zeigt. Und jedes Mal wieder bin ich überrascht von der unglaublichen Kraft, mit der die Natur lebendig wird.

In meiner Arbeit ist es ganz ähnlich. Ich habe das unglaubliche Glück, immer wieder Menschen bei ihren Schritten in ein lebendiges Leben zu begleiten. Mitzuerleben, wie ein Mensch zurückfindet zu dem Wesen, als dass er/sie gedacht war.
Das erlebe ich sowohl im Unterrichten, als auch im Begleiten von Menschen auf sehr berührende Weise.

Und jedes Mal fühlt es sich aufs Neue an, wie ein Wunder.
Ich bin dankbar für meinen naives Herz, das immer wieder jede denkbare und undenkbare Veränderung für möglich hält. Und für die kindliche Freude, die sich im begleiten dieser Veränderung zeigt.
Ich werde immer mal wieder gefragt, ob mein Beruf nicht unglaublich viel Schwere mit sich bringt.
Und ja, es liegt in der Natur der Sache, dass es nicht immer leicht ist. Umso beglückender sind die kleinen Erkenntnismomente, das Aufleuchten, das geschieht, wenn das eigene Leben etwas klarer gesehen wird, die gemeinsame Freude, um jede spürbare Veränderung hin zum Lebendigen.
Ich darf in meiner Arbeit so viel sehen, lernen und im besten Falle auch verstehen, dass ich meine Arbeit wirklich als großen Schatz empfinde. Eine Arbeit, die mich immer noch neugierig macht, auf das was kommt.
So wie es jeder Frühling macht.

„Ringel Dich zur Wundertüte und genieß des Zufalls Güte“ Oller Hansen, Gedicht